Bildbearbeitung

Fotografieren und bearbeiten mit dem Handy

Fast jeder hat ein Handy. Fast jeder macht Selfies, Schnappschüsse oder einfach nur Urlaubsfotos, doch nur wenige wissen wie viel man aus seinen Schnappschüssen machen kann. Wieviele bearbeiten ihre Bilder im Nachhinein aufwendig?

There are always two people in every picture: the photographer and the viewer.
— Ansel Adams

Mobiles Fotografieren ist in einer Zeit von Smartphones nichtmehr weg zu denken. Jeder hat ein Smartphone, macht Bilder, Selfies, lustige GIF's. - Doch die wenigsten machen etwas aus dem Potential was ein Bild hat. Bevor es als Profilbild verwendet wird oder auf Instagram oder Facebook gepostet wird, wir noch schnell ein Filter angewendet und fertig. Die wenigsten wissen welch ein Potential in jedem einzelnen Bild stecken kann. 
Das andere ist Vertrauen. Viele denken, dass man nur mit einer professionellen Kamera gute Fotos machen kann. Doch das stimmt so nicht. Die beste Kamera ist die, die du bei dir hast. Natürlich kann man andere Ergebnisse mit einer professionellen Kamera erreichen, doch für Hobbyfotografen oder selbst für Profis ist ein Handyfoto nicht immer falsch. Ein Großteil der aktuellen Smartphones bieten die Möglichkeit Bilder professionell wirken zu lassen auch ohne große Kamera.

Die richtige Kamera App

Ein Bild entsteht immer als erstes mit einer Idee und natürlich der Kamera App. Hier ist es grundsätzlich egal ob man die vorinstallierte App des Herstellers nutzt oder eine Drittanbieter App. Wichtig ist nur, wenn dein Handy die Möglichkeit hat in RAW zu fotografieren, dann tu das auch. Das lässt sich meist ganz einfach mit Hilfe von Google herausfinden. Sollte dein Handy jedoch kein RAW unterstützen ist das auch nicht weiter wild und auch kein Grund sich ein neues Handy zu kaufen.
Für alle die nicht wissen was der Unterschied ist, hier eine kurze Zusammenfassung: RAW Bilder speichern Grundsätzlich mehr Daten ab und sind somit auch größer. Dies lässt sich im Vergleich nicht immer direkt sehen, da RAW Bilder meist sehr ausgeblichen wirken. Keine Sorge, das ist normal. Es werden nicht nur die Daten gespeichert die man auf dem Bild sieht, sondern auch zum Beispiel Informationen zur Dynamik. -> Das hat zur Folge, dass die Bilder im Nachhinein besser bearbeitet werden können.

Es gibt aber auch noch andere Apps um das Bild aufzunehmen. Hier gibt es zum Beispiel die Lightroom Mobil App, die für Android und iOS kostenlos heruntergeladen werden kann. Diese bietet einen umfangreichen Pro modus in dem alles eingestellt werden kann wie in einer professionellen Kamera. Das gibt dir zusätzlich die Möglichkeit mit Dingen, wie der Belichtung zu spielen um neue Effekte zu probieren.
Doch finger weg vom Zoom! Man sollte bei einem Handy niemals Zoomen. Es verschlechtert nur die Bildqualität und außerdem hat man sowieso im Nachhinein die Möglichkeit das Bild zu bescheiden wie man es benötigt.

Die Bearbeitung

Wenn das Bild einmal im Kasten ist und eine Auswahl der Shots getroffen ist, kann man mit dem Bearbeiten loslegen. Hier empfehle ich zwei Apps. Zum ersten wieder die Lightroom Mobil App und zum zweiten Snapseed. Diese App ist wie auch schon Lightroom Mobil kostenlos für Android und iOS erhältlich.

Lighroom Mobil funktioniert wie auch am PC. Es ist umfangreich und bietet viele Funktionen, die man auch vom PC kennt. Man kann teile des Bildes mit einem Verlaufsfilter maskieren und danach aufhellen oder abdunkeln wie man es möchte. Zusätzlich bietet es die Möglichkeit an der Kurve herum zu spielen oder einfach ein vorgefertigtes Preset zu verwenden. Auch das verwenden von selbst entwickelten Presets vom PC ist mit etwas aufwand möglich. Natürlich hat es auch alle anderen Funktionen die ein Bildbearbeitungsprogramm benötigt.

Snapseed richtet sich eher an die unerfahrenere Gruppe. Es bietet viele verschiedene Presets die in ihrer stärke verändert und untereinander gemischt werden können. Dennoch bietet es auch einen Manuellen Modus um eine Feinabstimmung durchführen zu können. Es bietet auch einen gewaltigen Umfang an Möglichkeiten und unterstütz seit ein paar Monaten auch DNG (RAW) Bilder.

Die Wahl zwischen einem der beiden ist Geschmackssachen. Nutzern von Lightroom am PC empfehle ich auch hier Lightroom Mobil. Es bietet einfach tolle Synchronisierungsmöglichkeiten zwischen Handy und PC. Es ist jedoch in machen dingen etwas unübersichtlich.
Sanpseed hingegen wirkt sehr aufgeräumt und bietet dennoch nahezu die gleichen Bearbeitungsmöglichkeiten.

Fazit

Was lässt sich dazu sagen. Es muss nicht immer die neuste, tollste und teuerste Kamera sein. Oftmals reicht auch das Handy. Mit ein paar Tricks und etwas Zeit lässt sich aus einem einfachen Bild ein tolles Werk erschaffen ohne das man sieht, dass es mit einem Handy aufgenommen wurde. Meist hat man sowieso das Handy schneller bei der Hand als eine Kamera. Lieber ein Bild mit einer schlechteren Qualität als gar kein Bild.

Sollte man Bilder bearbeiten?

Bildbearbeitung ist ein großer teil in unserer Gesellschaft. Kein Bild in einer Zeitung oder im Fernseher ist unbearbeitet, und wenn es eine Farbkorrektur ist. Sollte man das auch als Hobbyfotograf tun?

We are making photographs to understand what our lives mean to us.
— Ralph Hattersley

Sollte man seine Bilder bearbeiten?

Viele Hobbyfotografen streiten sich darüber ob man seine Bilder bearbeiten sollte. Natürlich haben beide Seiten gute Gründe für ihre Meinung. Fotografen die gegen das Bearbeiten von Fotos sind, begründen dies meist mit der Aussage: Das verfälscht doch die Realität. oder mit: Das ist viel zu viel Aufwand. 

Ich bin da einer anderen Meinung. Das Bearbeiten von Fotos ist die Möglichkeit einen Augenblick noch besser zu konservieren bzw. einen noch besondereren Augenblick daraus zu machen. Dabei unterscheiden sich jedoch zwei Arten des Bearbeiten. Das Anpassen des Bildes mit Hilfe von Kontrast, Sättigung, Belichtung, ... und noch mehr, und der Bearbeitung durch z.B. Photoshop um aus einem Bild eine Fantasie Komposition zu erschaffen oder eine ganz neues Bilde mit Hilfe von verschiedenen Komponenten.
Zusätzlich gibt dir das Bearbeiten von deinen eigenen Bildern die Möglichkeit dich durch deinen eigenen Stil von der Masse abzuheben. Durch deinen eigenen Stil kannst du den Wiedererkennungswert in Sozialen Netzwerken oder in deiner Online Präsenz steigern.
Der Fotograf Peter McKinnon steckt z.B. sehr viel Kontrast und Kick in seine Bilder wohingegen Benjamin Jaworskyj eher einen weichen Stil hat. Dies hat natürlich auch mit der Aufnahme Art zu tun jedoch auch an der Bearbeitung.
 

Mit was kann ich meine Bilder bearbeiten?

Wie ist eine gute Frage. Es gibt unzählige Möglichkeiten seine Bilder zu bearbeiten. Duzende Anbieter haben "das perfekte Programm für jeden". Ich kann hier nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen. Welches ihr nutzen wollt bleibt jedoch euch überlassen.

Seit ca. 3 Jahren nutze ich Adobe Lightroom um meine Bilder anzupassen. Anfangs habe ich dies auf illegale weise gemacht, heute nutz ich die Adobe Creative Cloud, die es für Schüler und Studenten schon für ca. 19€ pro Monat gibt statt der normalen ca. 60€ pro Monat. Dieses Programm bietet dir unzählige Möglichkeiten und das in einem sehr aufgeräumten Design. Ich habe auch das Programm Capure One getestet welches es beim Kauf einer Sony alpha, in einer Sony Version, kostenlos dazu gibt. Dieses Programm kann man auch für 20€ pro Monat Abonnieren oder für einmalig für 279€ kaufen. Ich habe es nicht sehr lang getestet, da ich nicht überzeugt war und es meiner Meinung nach "zu unaufgeräumt ist". Wie Gesagt, Geschmacksache.
Für aufwendigere Bearbeitung nutz ich Photoshop. Dies ist praktisch wenn man Fantasie Kompositionen erstellen will oder mit Luminanzmasken arbeiten will.
Auf allen Mobilgeräten habe ich bis vor kurzem die App Snapseed verwendet (was auch meine Empfehlung ist für alle die kein Adobe CC Abo haben). Jetzt nutze ich meist die Adobe Lightroom App für das Smartphone.
 

Abschließend lässt sich sagen, dass Bildbearbeitung eine Sache des eigenen Geschmacks ist und jeder selbst entscheiden muss ob es ihm der Aufwand wert ist, da auch viel Arbeit hinter einem Bild steckt. Es gibt dir aber die Möglichkeit etwas besonderes aus jedem einzelnen Bild zu machen.